Die Apollo-Missionen

Die Crew von Apollo 13: James A. Lovell Jr., John L. Swigert Jr., Fred W. Haise Jr. [NAS1970]

Apollo 13

  • Jim Lovell, Commander

  • Jack Swigert, Command Module Pilot

  • Fred Haise, Lunar Module Pilot

Apollo 11 landete im Mare Tranquilitatis, Apollo 12 im Oceanus Procellarum. Beides Gebiete gehören zu den „Maria”, den dunklen Bereichen des Mondes. Aus beiden gab es nun bereits Gesteinsproben. Die nächste Mission sollte daher in einer der Hochebenen des Mondes landen, den „Terrae” genannten hellen Gebieten. Als Ziel für Apollo 13 wurde daher der Mondkrater Fra Mauro ausgewählt, der sich in solch einer Hochebene befindet.

Ursprünglich war Ken Mattingly als Command Module Pilot vorgesehen. Doch er war einige Tage vor dem Start Rötelviren ausgesetzt gewesen. Charles Duke, der LM-Pilot der Backup-Crew, hatte sich bei seinen Kindern mit Röteln infiziert. Die anderen Astronauten, die mit ihm trainierten, waren daher nun ebenfalls den Viren ausgesetzt. Und da Mattingly als Kind die Röteln nicht hatte, wollte die NASA das Risiko nicht eingehen, dass die Krankheit möglicherweise während des Fluges bei ihm ausbricht. Daher wurde er drei Tage vor dem Start von Apollo 13 durch John Swigert ersetzt. 1 Wer den Film „ Apollo 13” von 1995 gesehen hat, erinnert sich vielleicht, dass dort von Masern die Rede ist (in der Originalfassung „measles”). Dies ist wahrscheinlich auf verkürzte Ausdrucksweise zurückzuführen: Masern werden im englischen mit „ measles”, Röteln mit „German measles” bezeichnet. Wahrscheinlich wurde aus „German measles” also an irgendeiner Stelle der Dreharbeiten einfach „measles”, und von dort an weiter übernommen, was sicher nicht passiert wäre, wenn der — auch im englischen bekannte — Begriff „Rubella” verwendet worden wäre.

Am 11. April 1970 startete Apollo 13 dann, um die dritte bemannte Mondlandung durchführen. Doch am 14. April explodierte ein Sauerstofftank im Service Module, eine Landung auf dem Mond war nun nicht mehr möglich und die Mission von Apollo 13 wurde nun plötzlich zu einer Rettungsmission, bei der Astronauten, Techniker und Computer gefordert waren, wie bei keiner Apollo-Mission zuvor.

Die DSKY-Einheit aus Odyssey, Apollo 13 [NAS2017b]

Das oben gezeigte DSKY ist aus dem Command Module Odyssey von Apollo 13; gut zu erkennen ist die Abnutzung einzelner Tasten, insbesondere der Verb-Taste; der AGC wurde wirklich intensiv genutzt.

Bei dieser Mission machte es sich bezahlt, dass sowohl im Command Module als auch im Lunar Module jeweils ein AGC vorhanden war. Nach der Explosion übertrugen die Astronauten die Navigationsinformationen vom AGC des Command Module in den LGC (Lunar Module Guidance Computer), den AGC im LM. Anschließend zog sich die Crew in das LM „Aquarius” zurück und verbrachte dort die nächsten drei Tage. Der LGC hatte nun also die nötigen Daten, allerdings bot das LM nicht genügend Energie, um die drei Astronauten und die Hardware für einen solchen zu versorgen. Für die Navigation wurde daher weitgehend das Abort Guidance System eingesetzt. Dieser Computer war zwar wesentlich eingeschränkter als der AGC, benötigte aber eben auch weniger Energie.

Auf der Erde wurden zahlreiche Möglichkeiten im Simulator durchgetestet, die begrenzten Ressourcen des LM bestmöglich zu nutzen. Für diese Simulator-Tests wurden die Astronauten der Backup-Crew eingesetzt, auch der erkrankte Charles Duke. Ebenso auch Ken Mattingly, der ja ursprünglich zur Primary Crew gehörte. Somit war auch Mattingly eine große Hilfe bei der Rettung von Apollo 13, er hatte sich ja intensiv auf die Mission vorbereitet und war mit den Systemen bestens vertraut. Mattingly bekam später noch seine Mission zum Mond: Apollo 16

Die Odyssey wurde erst für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre reaktiviert. Flight Controller John Aaron errechnete die bestmögliche Sequenz hierfür. Seit der Brandkatastrophe von Apollo 1 wurde auch die Aktivierung eines Command Module so sorgfältig und langsam durchgeführt, dass dies meist einen ganzen Tag dauerte, wie Jim Lovell später in seinem Buch „Lost Moon” schrieb [LOV1994, S. 217ff]. Da ein Command Module normalerweise außerdem vor dem Start aktiviert wurde, kam die Energie dafür von den Startanlagen und nicht aus dem Raumschiff oder der Rakete. Doch weder ein langsames Vorgehen, noch eine Energieversorgung von außen waren im Fall von Apollo 13 möglich. Mit der Sequenz von John Aaron gelang es schließlich, die Odyssey zu reaktivieren. Auch die Landung, bzw. Wasserung, im Pazifischen Ozean gelang; die Besatzung kam wohlbehalten zur Erde zurück.