Am 16. Juli 1969 um 09:32 Uhr Ortszeit erhob sich unter dröhnendem Lärm die Saturn V vom Launch Complex 39A des Kennedy Space Center in Florida. Das Ziel: Die Landung und auf dem Mond und die sichere Rückkehr zur Erde. Die Besatzung bestand aus:
Neil A. Armstrong, Commander
Michael Collins, Command Module Pilot
Edwin „Buzz” E. Aldrin Jr., Lunar Module Pilot
Nach einer dreitägigen Reise, die keineswegs ereignislos, erreichte Apollo 11 schließlich den Mond. Doch unmittelbar vor der Landung trat eine Situation ein, die die Landung in Gefahr brachte.
Drei Minuten vor der Mondlandung von Apollo 11 gab der AGC einen „1202“-Alarm, woraufhin die Astronauten bei Mission Control nachfragten. In den Dokumentationen und Trainingsunterlagen zum Navigationssystem waren solche Alarmcodes natürlich zu finden. Da es jedoch keine zentrale Stelle gab, bei der diese Informationen in der kurzen noch verbleibenden Zeit bis zu der Entscheidung über einen Landungsabbruch, abrufbar gewesen wären, geriet die Landung in Gefahr. Doch zum Glück gab es Jack Garman.
Der NASA-Softwareentwickler Jack Garman hatte sich alle Alarmcodes aufgeschrieben und kannte daher deren Bedeutung. „1202“ bedeutete: „executive overflow – no core sets“ (Nicht genug Zeit um alle anstehenden Aufgaben in Echtzeit auszuführen).
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Kurz nach den „1202“-Alarmmeldungen meldete der AGC auch noch „1201“-Alarme („executive overflow - no VAC areas“, Keine Vector-Accumulator-Bereiche verfügbar). Jack Garman konnte aufgrund seiner Liste seinen Vorgesetzten, Steve Bales, sehr schnell informieren, dass die Alarme keine missionsgefährdenden Probleme darstellen würden, woraufhin Bales seinerseits das OK an Flight Director Gene Kranz gab. Daraufhin konnte die Landung erfolgen.
Die Alarme waren dadurch ausgelöst worden, dass Buzz Aldrin während des Landeanflugs das „RENDEZVOUS NAVIGATION PROGRAM 20“ startete. Dieses Programm steuerte das Rendezvous-Radar und aktualisierte laufend die Daten für das Wiederandocken am CSM. Der Start des Programms P20 war somit eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme für einen eventuellen Missionsabbruch vor oder unmittelbar nach der Landung. Doch der Computer musste nun zusätzlich zu den Daten für den Landeanflug auch noch die Daten für das Rendezvousmanöver mit der Columbia berechnen, dies konnte der AGC nicht mehr in Echtzeit leisten.
Dank Hal Lanings Idee des prioritätengesteuerten Scheduling schob der AGC daher die Verarbeitung der Radardaten auf, so dass der Computer die Berechnungen für die eigentliche Landung problemlos durchführen konnte (siehe hierzu auch Abschitt zu Hal Laning). Es handelte sich bei den „1202“/„1201“-Alarmen daher nicht um Fehler, sondern um Hinweise, mit denen der AGC signalisierte, dass er Arbeiten, die derzeit nicht die höchste Priorität besaßen, zugunsten wichtigerer Arbeiten zurückstellte. Der Vorfall zeigt daher, dass die die Architektur des AGC-Betriebssystems gut durchdacht war.